DER TÜV IST TEURER GEWORDEN - EIN ÜBERBLICK üBER DIE PREISE

Der Kfz-Mängelcheck ist nicht nur beim Tüv, sondern auch bei GTÜ, Küs, Dekra oder in der Werkstatt möglich. Wer verlangt wie viel und wo lässt sich sparen?

Wer sein Auto jüngst zum Check bringen musste, hat es vielleicht schon bemerkt: Der Tüv ist teurer geworden. Die Prüforganisationen verlangen bis zu 13 Euro mehr bei einem Auto bis 3,5 Tonnen für die Hauptuntersuchung inklusive Abgasuntersuchung. Bei den Prüfstellen von Tüv Süd kosten die Untersuchungen seit Januar 140,90 Euro statt 127 Euro.

Das Unternehmen begründet das mit gestiegenen Energie- und Personalkosten. Doch es gibt noch einen weiteren Grund für die Erhöhung: Eine europäische Richtlinie schreibt seit diesem Jahr neue Abgasprüfgeräte zur Partikelmessung bei Dieselfahrzeugen vor. Die neuen Geräte müssen voraussichtlich ab Juli verpflichtend genutzt werden.

Tüv Süd hat bereits Kosten durch die Anschaffung, Wartung und Kalibrierung der Geräte gehabt. Welchen Anteil diese Kosten an den Preissteigerungen haben, verrät das Unternehmen „aus Wettbewerbsgründen“ nicht. Von der Preissteigerung sind auch Autos ohne Dieselmotor betroffen.

Weitere Preissteigerung nicht ausgeschlossen

Auch eine Untersuchung bei der Prüforganisation Küs kostet seit diesem Jahr 13 Euro mehr, bei Tüv Nord sind es zehn Euro. Die Prüforganisation ist mehr in den nördlichen Bundesländern vertreten, hat aber auch einen Standort in Dresden.

Noch nicht alle Prüforganisationen haben die Kosten für die neuen Prüf- und Messgeräte in ihre aktuellen Preise einbezogen. „Es könnte sein, dass wir die Preise im Sommer noch mal anpassen müssen“, sagt Frank Reichert, Sprecher der Gesellschaft für technische Überwachung (GTÜ).

Sicher sei das aber noch nicht. Erst einmal gelten die Preise, die im Januar festgelegt wurden: 140,90 Euro für Hauptuntersuchung und Abgasuntersuchung. Auch die Dekra kann noch keine Angaben zu weiteren Preissteigerungen machen.

Spar-Tipp beim Tüv

Das Unternehmen hat schon im Herbst erhöht. Die Dekra ist in Sachsen nicht nur eine staatlich anerkannte Überwachungsorganisation, sondern auch die vom Land beauftragte Technische Prüfstelle. Damit ist sie verpflichtet, Hauptuntersuchungen oder Führerscheinprüfungen in Sachsen abzunehmen.

Die Preise der technischen Prüfstellen sind vom Bundesverkehrsministerium vorgeschrieben und günstiger als bei Überwachungsorganisationen. Dementsprechend kann es sich für Kfz-Besitzer lohnen, eine Technische Prüfstelle der Dekra zu nutzen. Die Hauptuntersuchung (HU) kostet dort 56,50 Euro, was etwa 40 Euro günstiger ist als bei einer Überwachungsorganisation.

Der Tüv ist aber erst gültig, wenn auch das Abgassystem des Autos untersucht wurde. „Das kann man auch in lizenzierten Werkstätten machen lassen“, sagt Dekra-Sprecher Wolfgang Sigloch. Denn die Abgasuntersuchung kann mittlerweile von den meisten Werkstätten abgenommen werden, ohne dass ein externer Prüfer bestellt werden muss.

Licht, Bremse, Lenker: Die häufigsten Mängel

Die Abgasuntersuchung (AU) gehört seit 2010 zur Hauptuntersuchung dazu. Dabei wird neben Abgaswerten auch geprüft, ob das Motormanagement und die Abgasreinigung funktionieren und die Umweltkriterien erfüllen. Bei der Hauptuntersuchung werden alle relevanten Fahrzeugteile und Funktionen geprüft, unter anderem die Lenkung, Reifen und das Licht.

Vor allem bei älteren Modellen sind Ölverluste, ein defektes Licht oder verschlissene Bremsen die häufigsten Schwachstellen. Ist der Mangel erheblich, muss das Auto in die Nachuntersuchung. Eine Statistik des ADAC zeigt, dass das jedes fünfte Auto in Deutschland betrifft.

Der Tüv ist an den Prüfstandorten von Tüv, Dekra, GTÜ oder Küs möglich. Auch viele Werkstätten bieten diesen Service in Zusammenarbeit mit einer Prüforganisation an. „Unsere Prüfer rechnen an unseren Servicestationen das Gleiche ab wie in einer Werkstatt“, sagt Dekra-Sprecher Wolfgang Sigloch.

Tüv in der Werkstatt machen lassen?

Je nach Werkstatt können aber Servicegebühren durch die Betreiber dazukommen. „Es steht den Werkstätten frei, etwas auf den Preis für eine Hauptuntersuchung aufzuschlagen, denn sie stellen ja auch Räume, Strom und weiteres zur Verfügung“, erläutert ADAC-Sprecherin Melanie Mikulla.

Bei manchen gibt es aber auch die Möglichkeit, Geld zu sparen, wenn der Termin online gemacht wird. Die Verbraucherzentrale Sachsen berichtet zudem von Werkstätten, die ihren Kunden Rabatte gewähren. Es kann sich also trotzdem lohnen, in die Werkstatt zu gehen, auch weil dort ein eventuell gefundener Mangel direkt behoben werden kann.

Plakette zeigt nächsten Tüv-Termin an

Die Prüforganisationen setzen ihre Preise je nach Bundesland unterschiedlich an. Von Sachsen aus in die Nachbarländer zu fahren, ergibt aber wenig Sinn, da die Preise dort meist noch höher sind. Einzig in Thüringen kostet die Untersuchung beim Tüv Süd sieben Euro weniger.

Neufahrzeuge müssen erstmals nach drei Jahren zu Hauptuntersuchung, danach alle zwei Jahre. Wann der nächste Termin ansteht, ist auf dem hinteren Kennzeichen zu sehen. Die Tüv–Plakette zeigt in der Mitte durch die Ziffer an, in welchem Jahr die nächste Untersuchung ansteht. Von Weitem ist das auch an der Farbe der Plakette zu erkennen, die sich jedes Jahr ändert.

Wer dieses Jahr fällig ist, hat eine rosa Plakette, für 2024-Prüftermine gibt es grüne Plaketten, und wer erst im übernächsten Jahr zum Tüv muss, hat eine orangefarbene. Die Ziffer, die im Kreis oben steht, zeigt zudem den Monat der Untersuchung an. Zusätzlich markieren schwarze Balken den Monat nach dem Prinzip des Ziffernblatts einer Uhr. Wer beispielsweise im September zur Untersuchung muss, erkennt das an der neun oben und an den Balken links im Kreis, die auf neun Uhr stehen.

2023-06-04T15:40:31Z dg43tfdfdgfd