RUND JEDES SECHSTE AUTO IN SACHSEN FäLLT BEIM TüV DURCH

Tesla versagt, Volkswagen siegt: Der diesjährige Tüv-Report zeigt, welche Autos am besten durch die Hauptuntersuchungen kommen.

Sachsens Autos weisen die wenigsten erheblichen Mängel im Tüv-Süd-Gebiet auf. Im Freistaat rasselten von Juli 2022 bis Juni 2023 rund 16 Prozent der Fahrzeuge durch die Hauptuntersuchung, wie der am Donnerstag vorgestellte neue Tüv-Report zeigt. Das waren zwar etwas mehr als im letzten Report, doch immer noch weniger als in Hamburg (26,3 Prozent), Baden-Württemberg (19,4 Prozent) und Bayern (17,7 Prozent).

Auch im Bundesdurchschnitt sieht es schlechter aus als in Sachsen: Mit 20,5 Prozent fiel mehr als jeder fünfte Wagen durch die HU. Ebenso erfreulich wie die niedrige Versagerquote ist die all jener Sachsen, die ganz ohne Mängel weiterfahren durften: Beinahe 73 Prozent absolvierten die HU mit Bravour.

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Der Tüv-Report wird jedes Jahr vom Tüv-Verband veröffentlicht und gilt als der wichtigste unabhängige Ratgeber für Autofahrer und Gebrauchtwagenkäufer. In den Report fließen die Hauptuntersuchungsergebnisse aller Tüv-Gesellschaften in Deutschland ein, aktuell immerhin mehr als zehn Millionen HUs. Der Tüv Süd hat als größter HU-Anbieter über viereinhalb Millionen Resultate beigesteuert.

Alter, Marke und Modell entscheidend

Wie man in der HU abschneidet, ist vor allem eine Frage des Alters des Autos, der Marke und des Modells. 111 Fahrzeugmodelle unterschiedlichen Alters hat der Tüv für den aktuellen Report getestet. Ganz oben auf dem Treppchen steht in diesem Jahr der VW Golf Sportsvan. Nur zwei Prozent der zwei- bis dreijährigen Fahrzeuge wiesen erhebliche Mängel auf.

„Das ist der niedrigste Wert aller geprüften Fahrzeuge“, sagt Joachim Bühler, Geschäftsführer des Tüv-Verbands. Der Sportsvan hält sich zudem wacker: Selbst als fünf Jahre altes Auto ist er mit einer Durchfallquote von 4,5 Prozent noch einer der Besten.

Bei den Sechs- bis Siebenjährigen gewinnt der Mazda CX-3 mit 6,5 Prozent. Schaut man sich die verschiedenen Fahrzeugklassen an, so liegt bei den Minis der Opel Karl mit 3,6 Prozent bei der ersten HU an der Spitze. Bei den etwas größeren Kleinwagen gewinnt der Peugeot 208 mit 4,0 Prozent und der E-Golf bei den Kompakten (2,6 Prozent). Bei den SUV liegt der Audi Q2 vorne (2,1 Prozent) und bei den Vans der Gesamtsieger Golf Sportsvan (2,0 Prozent).

E-Autos mit Schwächen

Ein großer Trend dürfte die Gebrauchtwagenwelt ab sofort prägen: „Es rollen immer mehr E-Autos auf den Markt“, sagt Bühler. Manche von ihnen schwächeln bereits bei der ersten HU. So ist das Tesla Model 3 auf dem letzten Platz gelandet. Fast 15 Prozent der zwei- bis dreijährigen Teslas fielen durch. Beim Dacia Logan, der auf dem vorletzten Platz liegt, sind es 11,4 Prozent. Zum Vergleich: Der Schnitt in dieser Altersklasse liegt bei 5,7 Prozent. Neben Defekten an den Achsaufhängungen weist der Tesla überdurchschnittlich hohe Mängelquoten an den Bremsen sowie an der Beleuchtung auf.

„Stromer haben überdurchschnittlich häufig Probleme an den Bremsen“, so Bühler. Ein Grund sei die sogenannte Rekuperation, mit der E-Fahrzeuge Bremsenergie zurückgewinnen können. „Die Bremsbeläge werden im Vergleich zu Verbrennern daher seltener beansprucht, was die Bremsleistung beeinträchtigen kann“, sagt der Tüv-Fachmann. Ein weiterer Schwachpunkt der E-Autos sind die Achsaufhängungen, die unter dem hohen Gewicht der Antriebsbatterien leiden. Hier fiel besonders der Renault Zoe mit hohen Mängelquoten in der ersten und zweiten HU auf.

Besonderes Augenmerk legt der Tüv-Report zudem auf ältere Fahrzeuge. „Im Jahr 2023 sind 45 Prozent der Fahrzeugflotte zehn Jahre oder älter, Tendenz steigend“, sagt Bühler. Daher bildet der aktuelle Tüv-Report erstmals auch zwölf bis 13 Jahre alte Fahrzeuge ab. Die Durchfallquote liegt in dieser Altersklasse im Schnitt bei fast 29 Prozent. Die anfälligsten Modelle sind Renault Twingo mit 39,9 Prozent und Dacia Logan mit 40,9 Prozent.

Wartung und Pflege einkalkulieren

Der von seinen Haltern offenbar gut gepflegte Audi TT liegt bei nur 15 Prozent und der VW Golf Plus bei 20,7 Prozent. „Trotz einer insgesamt besseren Langlebigkeit und deutlich weniger Rostproblemen als früher sind ältere Fahrzeuge ein Problem für die Verkehrssicherheit“, sagte Bühler. „Bei Gebrauchten sollten Interessierte die Schwachstellen der jeweiligen Modelle kennen und eine regelmäßige Wartung und Pflege in den Preis einkalkulieren.“

Wichtig zu wissen ist, dass der Tüv nur einer von mehreren HU-Anbietern ist – neben der Dekra, der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) oder der Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation freiberuflicher Kfz-Sachverständiger (KÜS). Der für Sachsen zuständige Tüv Süd verlangt laut eigener Auskunft für eine Pkw-HU inklusive Abgasuntersuchung (AU) 140,90 Euro, ohne AU 94 Euro.

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