Heute abend wird die Bahn schon wieder bestreikt. Wer kein eigenes Auto hat, kann für längere Strecken dann nur ein Auto mieten. Das geht innerhalb von Minuten - ein Selbsttest mit ShareNow.
Mit wenigen Klicks im wohlig warmen Auto sitzen statt am Bahnsteig in der Kälte vergeblich auf den nächsten Zug zu warten - das geht auch ohne eigenes Auto. Carsharing-Dienste gibt es schon seit Jahren, genutzt werden sie im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln aber nur selten. FOCUS online hat am Beispiel von ShareNow (mittlerweile zusammengelegt mit Free2Move) ausprobiert, wie schnell man ein Carsharing-Auto bekommt, was es kostet und worauf man achten sollte.
Es dauert tatsächlich nur wenige Minuten, bis man als völliger Carsharing-Neuling im startbereiten Auto sitzt. Was man dazu braucht:
Uns so geht's:
Die App ist in wenigen Sekunden aus dem App-Store heruntergeladen. Nach der Registrierung mit den üblichen Daten und der Bestätigung per Email muss man eine Bezahl-Methode festlegen. Die Registrierung ist gratis. Ggf. kann man mit Gutscheinen weitere Kosten sparen. Wichtig: Bevor Sie zum ersten Mal ein Auto entern können, müssen sie Ihren Führerschein innerhalb des Anmelde-Prozesses mit Ihrem Smartphone abfotografieren (nacheinander Vorder- und Rückseite). Hat das System das Dokument erfasst, kann es auch schon losgehen.
In der App werden verfügbare Autos im „Geschäftsgebiet“ - in unserem Fall war das die Stadt München - metergenau angezeigt. Ein Symbol zeigt zudem an, ob ein Wagen nur noch wenig Sprit (beziehungsweise Akkukapazität) hat. Es kann sich allerdings lohnen, gerade diese Autos auszuwählen - dazu später mehr. An bestimmten Knotenpunkten, etwa in der Nähe großer S-Bahnstationen, findet man mehr Autos als in der Peripherie. Unser Test fand noch vor dem Bahnstreik statt. Während einer Streik-Situation kann es natürlich passieren, dass viele Autos ausgebucht sind .
Man sollte das in der App gefundene Auto sofort reservieren, was 25 Minuten lang gratis möglich ist und dann für eine Verlängerung 1,90 Euro extra kostet. Hat man das Auto gefunden, startet man den Mietprozess in der App und der Wagen entriegelt sich automatisch. Den Schlüssel des Autos findet man im Handschuhfach. 17 Anbieter im Test - Kaufen unnötig - die besten Elektroautos gibt's auch im Abo
Die Kosten für den Mietvorgang variieren stark und hängen davon ab, welches Auto man fährt und wie lange:
In unserem Fall war das Auto zwar das billigste der Flotte - ein Fiat 500 - dafür mussten wir aber fast 130 Kilometer fahren. Die endgültigen Kosten betrugen 53,50 Euro und setzten sich zusammen aus sechs Stunden Mietzeit (33,99 Euro) plus 126 gefahrenen Kilometer a 19 Cent pro km (24,51 Euro). Die Registrierungsgebühr in Höhe von 5 Euro fiel bei der Erstanmeldung nicht an.
Zum Ende der Miete - gebuchte, aber nicht „abgefahrene“ Minuten verfallen leider - stellen Sie den Wagen irgendwo im Geschäftsgebiet auf einem öffentlichen Parkplatz oder Parkstreifen ab. Das Parken ist für Sharing-Autos gratis, allerdings: Bitte nicht im Parkverbot, auf Sperrflächen oder sonstwie „wild“ parken. Der Autoschlüssel kommt wieder ins Handschuhfach in die dafür vorgesehene Box. Danach vergewissert man sich, dass man nichts im Auto vergessen hat, schließt nacheinander die Türen und das Auto verriegelt sich automatisch. Das Miet-Ende wird auf dem Smartphone bestätigt und die Rechnung flattert sofort ins Email-Postfach. Achtung Bußgeld - Hätten Sie gewusst, was dieses Straßenschild bedeutet?
„Sharing ist Caring“ ist ein Leitspruch der sogenannten Sharing-Economy. Naja: In unserem Fall hatte der gemietete Fiat 500 ungefähr zwei Dutzend Beulen, Kratzer und Dellen. In der App sind die alle hinterlegt und man hat die Möglichkeit, vor (!) der Abfahrt neue Schäden zu melden. Um ehrlich zu sein, haben wir in unserem Fall nicht konkret überprüft, ob womöglich noch eine kleine Kampfspur zusätzlich zu den bereits registrierten zu sehen war. Ein Abgleich der Karosserie mit der Liste empfiehlt sich natürlich trotzdem. Übrigens: Eine Versicherung ist in der Miete inkludiert, allerdings mit 1000 Euro Selbstbeteiligung.
Ach ja - ein Mülleimer in der Nähe ist immer gut, bevor man die Fahrt antritt: Im Cockpit des Autos hatten uns der oder die Vormieter eine Schokokeks-Verpackung hinterlassen (leer), außerdem einen Kuli (defekt) und diverse Brösel eines nicht mehr näher definierbaren Gebäckstücks, gleichmäßig im ganzen Auto verteilt. Tipp: Eine kleine Mülltüte und ein Desinfektionstuch fürs Lenkrad können beim Carsharing nie schaden .
Wer vor der Abgabe noch etwas Zeit hat, kann übrigens fünf Euro sparen und das Auto auftanken - ohne zu bezahlen. Das funktioniert bei Partner-Tankstellen (in diesem Fall Shell) ganz simpel: In der App eine der hinterlegten Stationen anfahren, Zapfsäule-Nummer eingeben, tanken, fertig. Die Zapfsäule springt wieder auf Null und man kann weiterfahren. Zur Belohnung bekommt man fünf Euro Guthaben im ShareNow-Account. Schließlich kann sich das Unternehmen so den eigenen Mitarbeiter sparen, der das Auto sonst auftanken muss.
2023-11-15T11:55:01Z dg43tfdfdgfd