CHINA BAUT DEN ELEKTRO-DEFENDER: ERSTER TEST DES CHERY ICAR 03

Der Land Rover Defender ist bisher maximal als Plug-in Hybrid zu haben. Kunden, die sich ein reines Elektroauto wünschen, haben das Nachsehen. Jetzt ist allerdings eine vollelektrische chinesische Version ebenjenes Defenders auf dem Markt, der schon auf der Shanghai Auto Show 2023 eines der Highlights war: das Chery iCar 03.

Der kantige E-Geländewagen ist seit rund zweieinhalb Monaten zu bekommen, als "Jaecoo 6" wird er wahrscheinlich erst 2025 in Deutschland und Europa verfügbar sein. Beim imposanten Offroad-Kubus begeistern nicht nur gute Leistung und umfangreiches Infotainment, sondern auch die Preise: In China kostet die Standard-Version mit Hinterradantrieb mit einer Leistung von 184 PS / 135 kW rund 14.000 Euro und das Top-Modell mit Allradantrieb mit einer Leistung von 279 PS / 205 kW knapp 22.000 Euro. Das Chery iCar 03 aus dem Reich der Mitte dürfte allerdings in Europa deutlich mehr kosten als in China. 

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Chery iCar 03: Leistung, Batterie, Interieur

Der 4,40 Meter lange chinesische Geländestromer hat in der getesteten Version mit Top-Ausstattung Allradantrieb mit einer Leistung von 279 PS / 205 kW und ein maximales Drehmoment von 385 Newtonmetern. Das wird durch insgesamt zwei E-Maschinen vorne und hinten ermöglicht. Trotz des hohen Gewichtes von 1.892 Kilogramm beschleunigt das iCar 03 in 6,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Bei 150 km/h ist er abgeriegelt.

Seine Energie bezieht der schwere E-Würfel aus einer 69,77 kWh großen CATL-Batterie. Diese soll nach dem chinesischen Fahrzyklus (CLTC) für 501 Kilometer ausreichen. Ganz so viele Meter werden es in der europäischen Verkehrsrealität wohl nicht sein. Das bestätigt auch ein Blick auf die Fahrdaten: Die Akkus sind zu 46 Prozent gefüllt, was für 231 Kilometer gut sein soll.

Das reduzierte Interieur mit dem zentralen 15,6 Zoll Display und nur wenigen klassischen analogen Bedienelementen erinnert an Tesla. Fast alle Einstellungen werden über den Touchscreen vorgenommen. Lediglich in den Lenkradspeichen finden sich zwei Drehknöpfe. Ein Qualcomm 8155 Chipp sorgt zudem für eine geschmeidige Bedienung des Infotainments. Auch sonst ist das iCar 03 mit allerlei technischen Gimmicks ausgestattet, die in Richtung autonomes Fahren des Level 2+ zielen.

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Fahrerlebnis im iCar 03: kraftvoll und komfortabel

Unterwegs auf den chinesischen Straßen fällt die eher komfortable Abstimmung des Fahrwerks auf, die bei schnellen Richtungswechseln zu Wankbewegungen führt. Die Bremse könnte etwas besser dosierbar sein und die Lenkung direkter. Dafür reicht die Power auf alle Fälle aus.

Das iCar 03 ist nicht nur das Gesicht im rundgelutschten Verkehrs-Einerlei, sondern kann zur Not auch kraftvoll antreten. Die Fahrmodi Eco, Normal, Sport und verschiedene Offroad-Programme stellt man mit einem Drehknopf in der Mittelkonsole ein. Der erinnert ein wenig an den BMW-i-Drive Controller, schaut aber dank des Kunststoffglases wie ein Kristall aus. In China darf es eben gerne etwas auffälliger sein. Anders sieht es bei den Fahrmodi des iCars aus: Die unterscheiden sich kaum. 

In Sachen Autonomie ist das iCar 03 zwar noch kein echtes Robo-Auto, kann aber schon eine ganze Menge selbst erledigen, wie man es von europäischen Fahrzeugen kennt. Sei es im Stau oder beim Einparken. Da die chinesischen Autofahrer bei Rotphasen der Ampel gerne mal am Handy-Display kleben, gibt das iCar 03 auch Bescheid, sobald das Verkehrssignal wieder auf Grün springt.

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2023-07-23T10:41:15Z dg43tfdfdgfd