Neue Autos setzen fast nur noch auf Touchscreens und virtuelle Tasten. Was der eine als Fortschritt empfindet, ist für den anderen ein Bedien-Desaster. Ein schwedisches Automagazin wollte es genau wissen: Was lenkt mehr vom Fahren ab? Hier ist das Ergebnis.
In der Autowelt setzen oft einige Hersteller einen Trend, dem dann alle anderen hinterherhecheln. Ein perfektes Beispiel dafür ist Tesla. Dabei geht es nicht nur um den Elektroantrieb, sondern auch um die Bedienung: Statt Knöpfen und Schaltern gibt es bei Tesla nur noch einen zentralen Touchscreen. Selbst Dinge wie die Außenspiegelverstellung funktionieren mit virtuellen Tasten. Als Tüpfelchen auf dem i hat Elon Musk bei seinen neuesten Modellen sogar den Blinkerhebel eingespart. Was nicht bei allen Tesla-Fans gut ankommt.
Tesla jedenfalls setzte mit dem zentralen XXL-Touchscreen einen Trend, und das nicht nur bei Elektroautos. Klassische Uhreninstumente gibt es heute kaum noch, stattdessen werden alle Informationen virtuell in einem Display dargestellt und ein großes Zentraldisplay übernimmt Navigation, Radio-Bedienung und manchmal auch die Klimaanlagen-Einstellung. Tesla Model 3 - Kein Knopf zuviel: So genial einfach konstruiert Tesla seine Autos
Autohersteller stehen aus zwei Gründen total auf Touchscreens. Zum einen sind sie hip und modern, der „Tesla-Effekt“ wirkt - gerade auch die als besonders innovativ geltenden chinesischen Autobauer setzen auf virtuelle Bedienung. Der andere Grund ist profaner: Die Autohersteller sparen damit Geld. Denn jeder Knopf, der nicht konstruiert und eingebaut werden muss, jedes Kabel, das nicht in die Tür gezogen und abgedichtet werden muss, spart Konstruktionsaufwand und Produktionskosten. Im Gegenzug wird bei modernen Autos die Bediensoftware immer wichtiger.
Dass das in der Praxis den Autofahrerinnen und Autofahrern keineswegs nur Vorteile bringt, zeigen Fahrzeuge wie der Volvo EX30 , dessen Bedienung einige Kunden sogar so auf die Palme brachte, dass sie den Wagen zurückgaben. Auch Tesla übertreibt es mit seinen virtuellen Bedienkonzepten. So kommentierte der bekannte Auto-Moderator Matthias Malmedie vom TV-Magazin „Grip“ nach einem Test des Blinker-losen Tesla: „Den Blinker wegzumachen, ist einfach Bullshit.“
Das schwedische Automagazin „Vi Bilägare“ wollte es nun genau wissen und hat sich die Frage gestellt: Was lenkt uns eigentlich mehr ab beim Fahren - die modernden Touchscreens oder die klassischen Schalter und Knöpfe? Wie das Magazin berichtet , kamen die Schweden dabei zu einem eindeutigen Ergebnis: Klassische Schalter und Knöpfe lassen sich viel schneller bedienen, als wenn man die gleichen Funktionen auf einem Touchscreen aktivieren muss.
Die Autotester verglichen unter anderem einen BMW iX, einen MG Marvel R aus China, einen Dacia Sandero und einen alten Volvo V70 aus dem Jahr 2005 miteinander - insgesamt waren es 12 verschiedene Fahrzeuge. Die Tester konnten sich zunächst alle mit der Bedienung der Autos vertraut machen und mussten dann folgende Aufgaben erfüllen:
Das Ergebnis des Vergleichs war eindeutig:
Anmerken muss man zu dem Test, dass moderne Autos über eine Sprachsteuerung verfügen und sich damit bestimmte Aufgaben sehr schnell und auch mit weniger Ablenkung durchführen lassen. Allerdings verzichteten die schwedischen Autotester bewusst auf die Sprachsteuerung, weil diese nicht immer so funktioniere wie von den Herstellern versprochen und auch nicht alle Funktionen steuern könne.
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