GEHT SO DIE MOBILITäTSWENDE? DIESES E-AUTO BRAUCHT BENZIN – UND DIE CHINESEN LIEBEN ES

An extended-range electric vehicle could solve high costs and range anxiety, but it still needs gas.

Nicht nur die europäischen Länder, auch die USA stehen möglicherweise vor einer Elektroauto-Müdigkeit, die sich die Autoindustrie nicht leisten kann. Eine im Juni von McKinsey veröffentlichte Studie ergab, dass fast die Hälfte der E-Fahrzeug-Besitzer in den Vereinigten Staaten angaben, sie würden wahrscheinlich zu einem benzinbetriebenen Fahrzeug zurückkehren.

Andere in der Studie genannte Probleme sind die Unmöglichkeit, das Fahrzeug zu Hause aufzuladen, oder Nachteile auf Langstreckenfahrten. Der Übergang von Autos mit Verbrennungsmotor zu Elektroautos war in den USA ein steiniger Weg. Die Verkäufe haben sich zwar verlangsamt, aber die Nachfrage ist ungebrochen.

Eine mögliche Lösung für die Skeptiker gewinnt in China, wo E-Fahrzeuge dominieren, schnell an Zugkraft. Allerdings wird dafür Benzin benötigt.

Was sind EREVs?

Ein Elektrofahrzeug mit verlängerter Reichweite (EREV) wird ausschließlich durch eine Batterie angetrieben, die jedoch durch einen Generator aufgeladen werden kann, der Benzin benötigt. Mit dem Generator kann die Reichweite von EREVs im Vergleich zu reinen Elektrofahrzeugen verdoppelt werden, selbst bei großen Fahrzeugen.

Letztes Jahr kündigte der Autokonzern Stellantis NV (u.a. Opel, Peugeot) den Ramcharger an, einen EREV-Lkw, der eine Reichweite von 690 Meilen (ca. 1.110 Kilometer) verspricht – mehr als doppelt so viel wie der Tesla Cybertruck.

Natürlich verlangt dieser benzinbetriebene Generator im Vergleich zu einem reinen Elektrofahrzeug einige ökologische Kompromisse. EREVs stoßen zwar immer noch Schadstoffe aus, aber eine Studie aus dem Jahr 2020, die in der Public Library of Science veröffentlicht wurde, kam zu dem Ergebnis, dass die Gesamtumweltbelastung geringer sei als bei Hybridfahrzeugen – die von einem Verbrennungs- und einem Elektromotor angetrieben werden – und Benzinern.

Die Studie stellte auch fest, dass EREVs etwa 15 Prozent weniger mineralische Ressourcen verbrauchen als Hybridfahrzeuge und etwa 35 Prozent weniger fossile Energie als Verbrennungsmotoren.

Einem kürzlich erschienenen Bloomberg-Bericht zufolge erfordert die Konstruktion von EREVs ein kleineres Batteriepaket als herkömmliche Elektrofahrzeuge, was die Gesamtkosten um etwa 4.000 Dollar, umgerechnet rund 3.600 Euro, senkt. Allerdings ist das Batteriepaket größer als bei Hybriden, sodass EREVs teurer sind als typische Hybridfahrzeuge.

EREVs auf dem Vormarsch in China

EREVs haben sich in den USA noch nicht durchgesetzt, aber in China, wo die Hersteller von Elektroautos Rekordverkaufszahlen verzeichnen, gewinnen sie schnell an Zugkraft. Laut "The Detroit News", die sich auf die China Automobile Dealers Association berufen, wurden im vergangenen Juni in China 116.000 EREVs ausgeliefert, was einem Anstieg von 113 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Aus einem Bericht von Bloomberg New Energy Finance geht hervor, dass sich die EREV-Verkäufe seit dem vergangenen Jahr mehr als verdoppelt haben und nun 30 Prozent der Plug-in-Hybrid-Verkäufe in China ausmachen.

Die amerikanischen Autohersteller scheinen dies zur Kenntnis zu nehmen. Nach einem Besuch in China schwärmte Jim Farley, CEO von Ford, auf der Bernstein Annual Strategic Decisions Conference im Mai vom Potenzial der EREVs als "Zwischenlösung" für Kunden.

Mit EREVs "bekommt man ein Elektroauto und hat eine Reichweite von 700 Meilen (ca. 1.127 Kilometer). Man hat langfristig keine Reichweitenangst, ist nicht auf Ladestationen angewiesen und diese Fahrzeuge kommen mit der Hälfte an Batterien aus", sagte er.

Die Einführung von EREVs in den USA könnte jedoch noch auf Bedenken seitens der Regulierungsbehörden, der Hersteller und von Umweltschützern stoßen. Dem Bloomberg-Bericht zufolge werden EREVs möglicherweise nicht als reine Elektrofahrzeuge eingestuft, was bedeuten, dass sie von der Steuergutschrift in Höhe von 7.500 Dollar (umgerechnet 6.800 Euro) ausgenommen sein könnten, die in den USA gewährt wird.

Ein Sprecher des US-Autoriesen General Motors sagte der Zeitung außerdem, dass die Herstellung von EREVs "kompliziert und kostspielig" sei. Und da sie auf Benzin angewiesen sind, könnten EREVs unter den Begriff der Hybridfahrzeuge fallen, die nach Ansicht einiger Umweltschützer nicht genug sind, um die Welt zu emissionsfreien Fahrzeugen zu bewegen.

Der Ramcharger wird das zweite EREV sein, das in den USA verkauft wird. Der Chevrolet Volt, der 2010 auf den Markt kam, war das erste EREV, wurde aber 2019 eingestellt, da die Verkaufszahlen aufgrund einer Verschiebung der Verbraucherpräferenz für größere Fahrzeuge gering waren.

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