AUTOINDUSTRIE: BMW BRINGT WASSERSTOFFAUTO AUF DEN MARKT

Wasserstoffautos führen bislang ein absolutes Nischendasein auf dem Automarkt. Trotzdem will BMW ein Fahrzeug mit der neuen Technik 2028 auf den Markt bringen. Helfen soll dabei ein japanischer Konkurrent

BMW bringt das Wasserstoffauto in Serie. Der Autohersteller kündigte am Donnerstag in einer Videokonferenz an, dass er 2028 ein Auto mit Brennstoffzellenantrieb auf den Markt bringen will. „Jetzt ist die Zeit, das ganze Potenzial des Wasserstoffs freizusetzen“, sagte Konzernchef Oliver Zipse. Wasserstoff könne eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung des Verkehrs spielen. Bei der Entwicklung des Antriebs werde BMW mit seinem langjährigen Partner Toyota kooperieren. 

Der japanische Autokonzern werde BMW etwa mit Brennstoffzellen beliefern, sagte BMWs Michael Rath, der bei BMW als Leiter Wasserstofffahrzeuge wirkt. „Dabei wird die Entwicklung der einzelnen Komponenten zwischen uns aufgeteilt.“ In welchem Segment das Auto herauskommt und was es koste, wollten die BMW-Vertreter noch nicht sagen.

BMW geht damit einen Sonderweg. Zwar hatten in der Vergangenheit viele Hersteller in Sachen Wasserstoffantrieb geforscht, aber die meisten haben die Entwicklung aufgegeben. Nur Toyota aus Japan und Hyundai aus Korea haben seit über zehn Jahren Bennstoffzellenautos mit Wasserstoff im Angebot. Diese Fahrzeuge haben sich allerdings bislang kaum im Markt durchgesetzt und waren daher auch kein geschäftlicher Erfolg für ihre Hersteller.

Gravierende Nachteile

Brennstoffzellenfahrzeuge haben in der Regel einen Elektroantrieb wie batterieelektrische Fahrzeuge auch. Wenn sie mit so genanntem „grünen Wassersoff“ betankt werden, der mit erneuerbaren Energien hergestellt wurde, können sie ebenso CO2-neutral betrieben werden wie E-Autos auch. Anders als die batterieelektrischen Autos müssen die Wasserstoffautos aber keine schwere Batterie transportieren und können schnell wieder aufgetankt werden. Das wird allerdings mit dem großen Nachteil erkauft, dass die Energieausbeute der Wasserstoffautos viel geringer und ihr Betrieb damit teurer ist als bei Batterieautos. 

Dazu kommt, dass der Betrieb von Brennstoffzellen-  bzw. Wasserstoffautos enorme Infrastrukturinvestitionen voraussetzt: Ein Verteilnetz von „grünen“ Wasserstoff und entsprechend viele Tankstellen wären nötig. „Wir kümmern uns mit Toyota um den gemeinsamen Ausbau von Infrastruktur“, sagte Rath. BMW werde aber selbst keine Tankstellen bauen. 

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