DACIA SPRING 2024 IM ERSTEN TEST: RUMäNEN-SUV WIRD NOCH BILLIGER

Hatte der erste Dacia Spring bei Marktstart Ende 2021 noch 20.490 Euro gekostet, ist das 2024er-Modell jetzt bereits ab 16.990 Euro zu haben. Der radikale Schnitt von Dacia liegt hauptsächlich an der nicht mehr vorhandenen E-Auto-Förderung. Denn mit ihr zahlte man bis Ende 2022 für den Ur-Spring nur sensationelle 11.000 Euro. Schon damals hielten wir im EFAHRER-Test fest, dass es schwer wäre, ein so mager ausgestattetes E-Auto zum Listenpreis loszuwerden. Insofern musste Dacia den Startpreis attraktiver machen, der ohne Förderung und angesichts sinkender THG-Quote nun mal in voller Höhe für KäuferInnen anfällt. Unser Praxistest, bei dem wir den neuen Dacia Spring bei Bordeaux übers Land jagen, sagt, ob er günstig, oder gar billig ist. 

Fazit: Mini-E-SUV für echte Asketen

Beim Update des Spring hat Dacia an einigen Schrauben gedreht, doch nicht immer an den richtigen, wie wir finden. Denn gerade bei der Achillesferse Reichweite und Ladeleistung hat sich nahezu nichts getan. Die Batterie bleibt weiterhin 27 kWh klein, die Ladeleistungen sowohl an der Wallbox als auch am CCS-Stecker sind niedrig. Stattdessen gibt es einen neuen Look, der sehr an den Dacia Duster erinnert, neue Lackierungen und eine dritte Ausstattungslinie mit ein paar Extras.

Für den Startpreis dürfen Sie nahezu keine Ansprüche an Ihr zukünftiges E-Auto haben. Nur echte Asketen werden zu der allergünstigsten Variante greifen. Denn der Aufpreis der Varianten Expression und Extreme von bis zu 3.000 Euro rüstet das Auto mit selbstverständlichen Extras wie elektrisch verstellbaren Spiegeln auf und bringt nützliche Gimmicks, wie das 10-Zoll-Infotainmentsystem samt Rückfahrkamera oder Apple Car Play und Android Auto (sogar kabellos!).

Allerdings vermissen wir nützliche Funktionen wie eine Sitzheizung und Frontscheibenheizung. Beides entlastet im Winter das stromhungrige Gebläse und ist auch in anderen günstigen E-Autos, etwa dem VW e-UP, in der Basis schon drin.

Für wen ist der Dacia Spring 2024?

Zwei Gruppen dürfte der Rumäne, der in China gebaut wird, ansprechen: Haushalte, die einen einfachen Zweitwagen für die Kurzstrecke brauchen und KäuferInnen, die möglichst billig ein E-Auto fahren wollen – egal, welchen Kompromiss sie eingehen müssen. Allen anderen InteressentInnen dürfte der Spring dann doch eine Spur zu rudimentär und seine Reichweite sowie Ladeleistung zu mau sein.

Interessant ist der Spring allemal, schließlich fehlt schlichtweg ein Pendant zu dem Preis. Allenfalls der Citroën e-C3 kommt mit seinem Einstiegsmodell dem Spring wenigstens nahe, wenngleich er in seiner Basis schon 4.000 Euro teurer ist als das teuerste Spring-Modell.

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Dacia Spring 2024: Technische Daten, Reichweite, Preise, Marktstart

Antrieb Front
Leistung in PS (kW) 33 (45 PS) und 48 kW (65 PS)
Max. Drehmoment (Nm) bei Umin-1 113 
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 125
Beschleunigung 0-100 km/h (sek.) 13,6 (Spring 45) und 19 (Spring 65)
Akkukapazität 26,8 kWh
max. Ladeleistung (AC/DC) in kW 6,6 kW AC, 30 kW DC (Aufpreis)
Reichweite nach WLTP 220 km
Verbrauch EU-Drittelmix WLTP 14,6 kWh/100 km
Kofferraumvolumen in Liter (regulär/umgeklappt) 305 / 1.005 Liter plus Frunk optional mit 35 Liter
Gewicht, Herstellerangabe (kg) 984 kg
max. Zuladung (kg) 250 kg
Abmessungen (L/B/H) 3,70 / 1,58 /1,52 Meter
Preise

6.990 Euro (Spring 45 Essential)

17.900 Euro (Spring 45 Expression)

18.900 Euro (Spring 65 Expression)

19.900 Euro (Spring 65 Extreme)

Auslieferung ab Oktober 2024

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Dacia Spring 2024: Reichweite und Verbrauch

Mit seiner Batterie mit 26,8 kWh nutzbarer Kapazität soll der Spring es laut WLTP bis zu 220 Kilometer weit schaffen. Ausschlaggebend hierfür ist der Verbrauch: Dacia redet hier von 13,2 bis 14,1 kWh auf 100 Kilometer. Das könnte bei einem E-Auto von unter einer Tonne und mit maximal 65 PS zwar hinkommen, jedoch nur bei milden Temperaturen. Im Winter prognostizieren wir eher unter 200 km, schließlich dürfte das stromhungrige Heizgebläse dem Akku einiges abknapsen, zumal Dacia weder Sitz- noch Frontscheibenheizung anbietet. Genaue Reichweiten- und Verbrauchsangaben wird erst ein EFAHRER-Volltest im Herbst zeigen. Die erste Version des Dacia Spring mit identisch großem, oder eher kleinem Akku schaffte es im EFAHRER-Test auf 187 Kilometer in der Mischkalkulation (Stadt/Land/Autobahn).

Die unveränderte, maximale Ladegeschwindigkeit von gerade mal 30 kW per DC ist nicht zeitgemäß. 45 Minuten vergehen angeblich, wenn Sie den Akku von 20 auf 80 Prozent aufladen wollen. An der AC-Wallbox nimmt der kleine Stromer 6,6 kW entgegen und lädt den Akku in 4 Stunden von 20 auf 100 Prozent - auch zu lang, zumal private Wallboxen den einphasigen Ladeanschluss sogar nur mit 3,7 kW versorgen. Die Ladedauer liegt dann bei über sieben Stunden. Ein 22-kW-Lader, wie ihn zum Beispiel Renault und Smart anbieten, könnte hier einen großen Unterschied machen und die CCS-Buchse überflüssig machen, ein dreiphasiger 11-kW-Lader könnte die Ladezeit immerhin schon auf gut zweieinhalb Stunden reduzieren. 

Dacia Spring 2024 Fahrkomfort: Weniger ist mehr

Das Fahrerlebnis verdient ein paar lobende Worte: Nicht, weil der Komfort besonders hoch oder der Antrieb besonders spritzig ist, sondern weil sich das Auto stinkeinfach bedienen lässt. Schlüssel einstecken, umdrehen (ja, wir reden hier tatsächlich von einem E-Auto aus dem Jahr 2024), manuelle Handbremse lösen, losfahren. Die Umsicht im Auto ist prima, die Sitze soweit bequem, man kann dem Auto durchaus Freude abgewinnen. Dank der Feature-Armut kommt man gar nicht in die Verlegenheit, sich in Menüs arg zu verzetteln. Bei unserer etwa zweistündigen Testrunde im Juli 2024 hatten wir das Gefühl, bereits nach einer halben Stunde Fahrt alles an der Bedienung kapiert zu haben. Weniger ist mehr.

Dacia Spring: Infotainment und Assistenten

Apropos Menü: Haben Sie sich für das Extreme-Modell entschieden oder zahlen beim Expression-Modell einen Aufpreis, gibt’s ein Display, das im Vergleich zum ersten Spring von 7 auf 10 Zoll gewachsen ist. Durchs Menü hat man sich recht fix gehangelt. Es bietet Grundfunktionen wie die Mediensteuerung (mit DAB-Radio), ein paar Fahrstatistiken und Einstellungsmöglichkeiten, um etwa den Tempolimitwarner auszuschalten. Hinter dem Lenkrad etwas umständlich versteckt, gibt es einen einfachen Tempomaten statt nur einen Tempobegrenzer wie im ersten Spring. 

Navigation, Laderoutenplaner, Akkuvorkonditionierung? Fehlanzeige. Hier muss das Handy einspringen, das überraschenderweise sogar ohne Kabel und Android Auto oder Apple Car Play aufs Display gespiegelt werden kann. 

Dacia Spring: Platzangebot

Der neue Spring blieb so klein wie sein Vorgänger. Das Raumgefühl vorn geht in Ordnung, hinten wird’s bei 3,70 Meter Gesamtfahrzeuglänge naturgemäß schon arg kuschelig. Der Kofferraum ist mit 305 Litern wahrlich kein Großraumspeicher und kommt mit hoher Ladekante. Die Rückbank lässt sich nur im Ganzen umlegen. 

Dacia Spring: Mit Frunk-Schale, Haken und Würfel

Nett und nützlich finden wir ein paar (aufpreispflichtige) Gimmicks im Spring. Da wären beispielsweise das "YouClip"-Zubehör - eine Art Befestigung, an dem Sie allerlei weiteres Zubehör anclippen können, etwa einen Smartphone-Halter oder eine tragbare Lampe. Richtig praktisch dürfte schon alleine wegen des kleinen Kofferraums eine Schale sein, die passgenau in den Motorraum eingefügt ist und als Frunk-Ersatz dient. Nur schade, dass die Motorhaube keine Gasdruckfedern hat, sondern nur eine Metallstange, um selbige hochzuhalten. So macht es wenig Lust, den Frunk für oft benutzte Gegenstände wie etwa das Ladekabel zu befüllen. Tipp: Gasdruckfedern nachrüsten.

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