DER NEWCOMER AUS CHINA: ALLE ELEKTROAUTOS VON BYD

BYD steht für Build Your Dreams. Auf Deutsch: Verwirkliche Deine Träume. Der Name des chinesischen Industriekonzerns klingt geradezu poetisch. In der Autowelt jedoch hat das Unternehmen aus Shenzhen etliche etablierte Hersteller recht robust aus ihren Träumen gerissen. Denn die 1995 als Batteriehersteller gegründete Firma BYD, ist heute nicht nur einer der größten Akkufabrikanten der Welt, sondern auch einer der größten Autoproduzenten. 2003 erst stieg BYD ins Autogeschäft ein, und hat seither einen rasanten Aufstieg hingelegt. Im vergangenen Jahr löste der Hersteller – nach 18 Jahren – Volkswagen als meistverkaufte Automarke in China ab.

Was den globalen Elektroauto-Absatz angeht, agiert BYD inzwischen auf Augenhöhe mit Tesla. Im vergangenen Jahr verkaufte BYD weltweit knapp 1,6 Millionen Elektrofahrzeuge. Der nächste Expansionsschub für BYD soll auch von Europa ausgehen. In Deutschland tritt die chinesische Marke bereits mit sechs rein elektrischen Modellen an. EFAHRER.com zeigt alle E-Autos von BYD in der Übersicht. 

BYD Dolphin

   

Ein kompakter Fünftürer mit einem ausgewogenen Elektroantrieb und 427 Kilometer Reichweite – der BYD Dolphin ist ein Auto, das Elektromobilität auf unkomplizierte und alltagstaugliche Weise erlebbar macht. Das liegt auch am Einstiegspreis von 32.990 Euro. Dafür fährt das Einstiegsmodell des chinesischen Herstellers mit einer prallen Ausstattung, einem originellen Design, einem 12,8 Zoll großen, drehbaren Touchscreen sowie einem Elektroantrieb mit einer Leistung von 150 kW (204 PS) und einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h vor.

Zum Test: BYD Dolphin im Test: Wenn der Fahrspaß erst in der zweiten Runde kommt

Das Fahrgefühl ist auf angenehme Weise unspektakulär – jedenfalls so lange sich die Assistenzsysteme nicht einmischen. Denn der Spurhalteassistent greift durchaus ruppig in die Lenkung ein und die Verkehrszeichenerkennung irrt sich immer mal wieder und schlägt dann piepend Alarm. Ja, die Systeme lassen sich auch abschalten, doch eigentlich sind es ja sinnvolle Unterstützungen, die nur etwas präziser und geschmeidiger agieren müssten. Was noch auffällt: Im Innenraum gibt es zahlreiche praktische Ablage- und Staufächer, der Kofferraum jedoch fällt mit 345 Liter Ladevolumen eher klein aus. Allerdings wächst der Gepäckraum bei umgeklappten Rücksitzlehnen auf 1.310 Liter. 

BYD Atto 3

   

Der kompakte SUV BYD Atto 3, 4,45 Meter lang, fällt zunächst durch sein elegant-flottes Design ins Auge. Verantwortlich für die gelungene Optik des Wagens ist der deutsche Autodesigner Wolfgang Egger, der zuvor für Alfa Romeo und Audi arbeitete. Jetzt also bringt er BYD-Modelle in Form. Der Wille zum Anderssein fällt vor allem im Interieur auf, das ziemlich verspielt aussieht und in dessen Mittelpunkt ein 15,6 Zoll großer, drehbarer Touchscreen verbaut ist.

Zum Test: BYD Atto 3 im Test: E-SUV vom Akku-Giganten lässt uns im Test im Stich

Was die Antriebstechnik betrifft, fährt der Atto 3 stets als Fronttriebler mit einer E-Maschine vor, die 150 kW (204 PS) leistet, das Auto auf bis zu 160 km/h beschleunigt und im Schnitt 15,6 kWh je 100 Kilometer an Energie verbraucht. In Kombination mit einem Lithium-Eisenphosphat-Akku mit 60,5 kWh Speicherkapazität ergibt das eine Reichweite von 420 Kilometern (WLTP-Norm). Die Ladeleistung am Gleichstromlader beträgt allerdings lediglich 88 kW. Dafür ist die sogenannte Blade-Batterie – eine spezielle, von BYD entwickelte und produzierte Bauform – vergleichsweise umweltfreundlich (sie kommt ohne Seltene Erden aus), sicher und langlebig.  Angeboten wird der BYD Atto 3 ab 39.990 Euro. 

BYD Seal

 

Die Limousine BYD Seal ist ein Hingucker. Das sah auch die Jury des renommierten „if Design Award“ so, die das Auto im vergangenen Jahr mit dem Preis auszeichnete.  Das Auto wird in zwei Varianten angeboten: In der Version „Design“ mit Heckantrieb und einer Leistung von 230 kW (ab 44.990 Euro), sowie in der Version „Excellence AWD“ mit zwei E-Maschinen, Allradantrieb und einer Leistung von 390 kW (ab 50.990 Euro).

Zum Test: Schlägt jetzt die große Stunde für China? BYD Seal im ersten Test

Beide Varianten erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h, beide fahren mit einer 82,5-kWh-Batterie vor und beide sind serienmäßig mit einem Wärmepumpen-Heizsystem ausgestattet. Die WLTP-Reichweite liegt bei der einmotorigen Variante bei 570 Kilometern, bei der Allradvariante bei 520 Kilometern. Geladen werden kann der Blade-Akku mit bis zu 11 kW Wechselstrom und bis zu 150 kW Gleichstrom. Nervig im ansonsten komfortablen Fahrbetrieb sind die immer wieder falsch liegenden Fahrassistenzsysteme, die etwa Tempobegrenzungen erkennen, wo keine sind, oder aber bestehende Limits übersehen. 

BYD Seal U

Der jüngste Zugang im Angebot von BYD auf dem deutschen Markt ist das Familien-SUV Seal U, ein 4,79 Meter langer Fünfsitzer mit reichlich Platz und einer Reichweite von bis zu 500 Kilometern nach WLTP-Norm. Der Wagen wird in zwei Ausstattungslinien und mit zwei Akkugrößen angeboten. Die Variante „Comfort“ (ab 41.990 Euro) ist mit einem 71,8 kWh großen Akku ausgestattet und bietet eine WLTP-Reichweite von 420 Kilometern (Ladeleistung bis 115 kW); die Variante „Design“ (ab 44.990 Euro) verfügt über einen 87,0-kWh-Akku und kommt mit diesem 500 Kilometer weit, wobei eine Ladeleistung von bis zu 140 kW möglich ist.

Zum Test: Große Kiste, großer Akku, große Reichweite: Wo ist der Haken beim BYD Seal U?

Interessant ist die Möglichkeit, den Akku auch als mobile Stromquelle zu nutzen, etwa um ein E-Bike zu laden oder eine elektrische Kühlbox zu betreiben. Identisch sind die E-Maschinen, die in beiden Varianten die Vorderräder antreiben, eine Leistung von 160 kW (218 PS) entwickeln und den Wagen bis zu 175 km/h schnell machen. Das Kofferraumvolumen liegt – je nach Stellung der Rücksitzlehnen – zwischen 552 und 1440 Litern. Die Ausstattung ist mit Panorama-Glasdach, 360-Grad-Kamera und einer Wärmepumpe umfangreich.  

BYD Han

 

Auf exakt fünf Meter Länge streckt sich der BYD Han, die Oberklasse-Limousine des chinesischen Herstellers. Die Ausstattung ist luxuriös und umfasst unter anderem ein Panorama-Glasdach, Lederausstattung, Holz- oder wahlweise Karbonverkleidungen, Ambientelicht, zwei Smartphone-Ladeschalen, eine Wärmepumpe sowie einen drehbaren 15,6-Zoll-Touchscreen.Manches gelingt dem Wagen auch nicht so gut: Die Infotainmentgrafiken wirken etwas eingestaubt. Und die Mittelkonsole ist recht übertrieben dimensioniert.

Für Vortrieb sorgen zwei E-Maschinen mit zusammen 380 kW (517 PS). Die allradgetriebene Limousine spurtet in 3,9 Sekunden von 0 auf Tempo 100 und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h. Die Lithium-Eisenphosphat-Batterie mit einer Kapazität von 85,4 kWh ermöglicht eine Reichweite von 521 Kilometern. Einerseits wiegt das Auto zwar knapp 2,3 Tonnen, andererseits jedoch beträgt der cW-Wert lediglich 0,23 – der Han ist also überaus windschlüpfig. Der Kofferraum bietet allerdings lediglich ein Ladevolumen von 410 Litern, das ist Kompaktklasseniveau. Der Preis: Der BYD Han kostet 69.020 Euro. Seit dem Entfall der Förderung für E-Autos hat der Hersteller jedoch an der Preisschraube gedreht und den Han um 17.255 Euro im Preis gesenkt. So kostet er jetzt in etwa so viel wie ein Tesla Model 3 Performance oder ein VW ID.7.

BYD Tang

 

Der BYD Tang ist das Raumfahrzeug im Portfolio der chinesischen Marke. Das 4,87 Meter lange SUV bietet Platz für bis zu sieben Sitze in drei Reihen – oder aber, je nach Bestuhlung, Raum für Gepäck zwischen 235 (Siebensitzer), 940 (Fünfsitzer) oder 1655 Liter (Zweisitzer). Der elektrische Antriebsstrang entspricht jenem in der Limousine Han. Zwei E-Maschinen mit zusammen 380 kW Leistung (517 PS) sorgen für Allradantrieb und eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h. Ein Update erhielt soeben erst der Energiespeicher. Verbaut wird künftig eine 108 kWh große Blade-Batterie, die Energie speichert für 530 Kilometer laut WLTP-Norm. Geladen werden kann mit bis zu 11 kW Wechselstrom und bis zu 190 kW Gleichstrom.

Das Leergewicht von knapp 2,5 Tonnen sowie die aerodynamisch ungünstige Form sind die wesentlichen Gründe für den Durchschnittsverbrauch von 23,8 kWh je 100 Kilometer. Der Raumriese ist komfortabel, variabel und gediegen – besonders effizient ist der Wagen nicht. Und auch nicht besonders billig: Der wuchtige BYD Tang kostet 69.615 Euro. Wie auch beim Han hat BYD kürzlich den Preis gesenkt. Er kostet aktuell unter 56.000 Euro im Einstieg.

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